Zeehaen (Fluyt) 1639 Teil 01 02.08.2025 Bauzeit: 2025 - xxxx
Nachdem ich mein letztes Modell, die „GEUNEERDE PROVINCIEN 1603“, im Februar vollendet hatte, stellte sich für mich die Frage: war es das jetzt? Mit dem Alter sind Augen und Hände müde geworden und man könnte ja langsam ans Aufhören denken. Aber nach fünf Monaten ohne ein „Projekt“ drängte mich sogar meine Frau, mir wieder eine Aufgabe vorzunehmen. Und so habe ich mich entschlossen, doch noch einen Versuch zu wagen. Meine bisherigen Modelle bewegten sich alle im Rahmen der Geschichte der niederländischen VOC. Diesen Rahmen wollte ich auch jetzt nicht verlassen, und es gab da ja auch noch einen Schifftyp der, wie kein anderer, diese Epoche gekennzeichnet hat, die Fleute. Zu meinem Glück liegen mir zu diesem Thema bereits sehr gute Unterlagen vor. Diese sind im Wesentlichen mit den Namen Ab Hoving und Cor Emke verbunden. Da sind einmal die Artikel zur Fleute im LOGBUCH 2011/2 u. 3 „Anna Maria“, sowie der Artikel im LOGBUCH 2012/2 „Langewijk“. Darüber hinaus der Buchtitel „The ships of Abel Tasman“. Alle genannten Titel sind mit Plänen versehen. Natürlich gibt es darüber hinaus, insbesondere von Ab Hoving noch unzählige Veröffentlichungen, Detailstudien und Modelle, sodaß die Informationen, bezogen auf den Schiffstyp, außerordentlich zuverlässig sind. Meine Wahl fiel auf die „ZEEHAEN“, denn diese passt sowohl in meine VOC.Sammlung, als auch zu der von mir bereits gebauten „HEEMSKERK“ (Reisen von Abel Tasman). Über die Fleute entnehme ich aus den vorgenannten Veröffentlichungen, dass diese etwa 1595 als eigenständige Schiffsform auftauche und sich wegen ihrer besonders wirtschaftlichen Betriebsweise (viel Ladung, geringe Mannschaft) schnell durchsetzte. Das galt besonders für Güter wie: Holz, Getreide, Metalle und den Walfang. Die ZEEHAEN selbst wurde 1639 auf der Rapenburgwerft in Amsterdam gebaut. 1642 reiste sie mit Abel Tasman nach Batavia. Später verliert sich ihre Spur im Dunkel der Geschichte. Wie anders eine Fleute im Vergleich zu einer Yacht/Pinas war, zeigt der Vergleich einiger Daten zwischen HEEMSKERK ind ZEEHAEN.
Lasten Länge Mannschaft
HEEMSKERK 60 106 ft. ca.60
ZEEHAEN 100 100ft. ca.12
Hier wird deutlich dass der maximale Stauraum hier oberste Priorität hatte. Durch die weitestgehend fehlenden Kanonen konnte die Struktur wesentlich filigraner gebaut werden, was viel inneren Stauraum frei machte. Zum Andern trug die entsprechende Schiffsform ihren Teil dazu bei.
Baubeginn meines Modells
Die erste Aufgabe bestand darin, alle Zeichnungen in den von mir gewählten Maßstab M 1:69 zu transformieren, und mit Hilfe einer kleinen Druckerei (Rentner) entsprechend auszudrucken. Auch mein altes Dock, die Wiege all meiner Modelle, habe ich wieder aktiviert und mit neuen Koordinatenlinien versehen. Natürlich war es auch nötig meinen Holzvorrat wieder aufzufrischen. Wobei mein Plan besteht, die Planken diesmal aus einer Birnbaumplatte herauszusägen.
Somit waren die Voraussetzungen erfüllt, um als Erstes den Kielbalken, und die Vor- und Achtersteven aufzurichten. Inwieweit ich mich modellbauerisch weiterhin an die „shell first“ Baumethode halten kann, werden meine handwerklichen Möglichkeiten in der Zukunft zeigen. Zumindest habe ich die Absicht das Modell halbseitig nur teilbeplankt darzustellen, um einen Blick in die Innendetails zu ermöglichen. Diese sind, zu meinem eigenen Bedauern, bei meinen Vorgängermodellen alle unter der Beplankung verschwunden.
Beim Durchsehen der Pläne kam mir die Erinnerung an Fragestellungen zu meinen Vorgängermodellen und lenkte meine besondere Aufmersamkeit noch einmal auf den Bereich der Back und des Bratspills.
ZH.Skizze 01.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Gleich am Anfang strauchelte ich etwas bei der Frage des Zugangs, sowohl des Backdecks, ais auch des Innenraums. Zugegeben, die Seeleute waren klettern gewohnt und brauchten nicht unbedingt eine Rolltreppe, somit war das Backdeck wohl erreichbar. Aber der Innenraum und sein Zugang, macht mir Sorgen. In verschiedenen Brichten wird er Funktionen wie Kombüse, Mannschaftsraum oder dem Schiffszimmermann zugeordnet. Wenn ich davon ausgehe, dass die Ankerkabel, die ja auf dem Spill festgemacht waren, den Raum bis zu den Klüsen durchzogen, kann ich nicht erkennen, wo hier noch ein Platz für eine Kombüse sein sollte. Denn wäre sie auch noch so klein,es wäre zumindest eine teilummauerte Feuerstelle, das klingt recht riskant. Am wahrscheinlichsten erscheint mir dies ein Raum für der Schiffszimmermann mit seinen Werkzeugen zu sein.
Vieilleicht gibt es ja im Leserkreis noch einige Informationen, die mir evtl. weiterhelfen. Die Arbeit hat gerade erst begonnen.
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Dies wird ein interessanter Bau einer holländischen Yacht sein. Der Platz für die Kombüse war bestimmt nicht dort. Die Stelle sollte immer hinten an Deck bei einer Luke zu sehen sein, wo der Holzkamin platziert werden kann. Was ich von der Prins Willem weiß, betrifft die Stelle ungefähr auf der Höhe des Hauptmastes. Das ist auch der Punkt, an dem man den Schornstein an Deck sehen kann.
Bei verschiedenen anderen Schiffen ist die Kombüse vor der Back an der Seite zu finden. Dort habe ich sie auch bei meiner Berlin platziert. Bei dir wäre das zwischen dem Spill und dem Großmast. Kenne deine Pläne nicht, aber vielleicht wäre es dort machbar.
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de