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Literatur und zeitgenössische Berichte
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06 empfehlenswerte Bücher zur Constitution - Constitution - all Sails up and flying - by Olof A. Eriksen
Dieses Buch (klick und lies mich!) müsstee eigentlich fast noch vor Tyrone Martins Büchern aufgestellt werden in der Rangfolge für den Modellbauer. Denn dieses Buch beschreibt sehr, sehr detailiiert die Takelage der Constitution im Februar 1815.
Olof A. Eriksen hat sich die Mühe gemacht diverse Quellen zu vergleichen. Er hat mit Arnod´s Blue-Jacket Plänen begonnen, aber bald bemerkt, dass es einen Streit unter Modellbauern gab: nämlich ob die Constitution als Kriegsschiff der britischen Tradition gefolgt ist, oder ob man schon eine "Amerikanische Tradition" etabliert hatte, die - zeitgleich mit dem Baubeginn durch (1) David Steel "Elements of MAstmaking, Sailmaking and Rigging" beschrieben wurde.
Er hat sich die Mühe gemacht, Steel mit (2) Darcy Lever´s "Young Sea Officers Sheet Anchor" zu vergleichen. Außerdem hat er sich das (3) Isaac Hull Modell dahingehend genau untersucht. Und schließlich konnte er von Tyrone Martin eine Abschrift eines (4) Logbuchs eines Anderson bekommen, der beschreibt, wie die Takelage des Schiffes 1834-35 - auf Anordnung des Navy Boards im Stil von 1815 - wieder aufgebaut wurde.
Diese 4 Quellen vergleichend hat er ein Modell aufgebaut, mit dem er das Bemasten und Auftakeln "nachgespielt" hat. All das wird in seinem schönen Buch mit leider viel zu wenig Photos beschrieben und gezeigt.
Das Ergebnis ist 1. Eriksen hat die Erkenntnis erlangt, dass die Amerikanische Navy einen vom britischen Stil durchaus abweichende Methodik anwandt, die sich durch Steel und das Hull-Modell - und die Mitschriebe von Anderson belegen lassen. 2. Versuche am Modell zeigen, dass diese Methodik für die Constitution absolut passend und praktikabel ist. 3. das Hull-Modell offensichtlich eine sehr naturgetreue Wiedergabe einer 1812-15er Takelage einer Amerikanischen Fregatte darstellt. Wer sie aufgetakelt hat, hat nicht die britische Methodik angewandt. Das nur für all jene, die in Erinnerung haben, dass es das Gerücht gibt, dass das Modell von britischen Kriegsgefangenen aufgetakelt wurde. Es ist immer noch möglich - aber sie hätten sich der Amerikanischen Methode bedient!
Am Ende des Buches sind die Zeichnungen, die Erikson als Metallbearbeiter selbst erstellt hat, um danach seine Bauteile zu bauen. Sie sind daher vergleichbar mit Zeichnungen des Arnod-Planes - offensichtlich mit Tusche gemacht - und nicht mit der Präzision eines Graphikers. Leider sind sie durch den Verleger auch oft in kleinem Maßstab gehalten - was sie nicht verdient haben. Aber sie sind so umfangreich, dass ich sicher bin, dass man damit eine wirklich gute Takelage für Old Ironside erstellen kann.
Ich will an dieser Stelle keine komplette Buchbesprechung machen. Auch kann ich derzeit nicht wirklich die Ausführungen beurteilen. Aber allein der Weg, den Erikson beschritten hat - der vergleich von 4 primären Quellen und der Abgleich im Versuch am Modell - der ist in meinen Augen der einzig sinnvolle. Das Ergebnis kann gar nicht "schlecht" sein!
Ich fürchte, das Buch ist nur noch gebraucht zu bekommen. Ich denke, dass die ca. 90 € für einen historisch engagierten Modellbauer keine schlechte Investition sind.
thanks for watching and reading, and stick around, the best is yet to come
Marcus ...................................................................................................................................................................................................... Success is the ability to go from failure to failure without losing your enthusiasm W. Churchill