Ich habe über den Hinweis zu der Kielplanke gegrübelt und habe beschlossen, diese zu ändern. Ein wenig mit einem Stechmeißel gearbeitet und die alte Kielplanke abgekratzt.
Jetzt stehe ich allerdings vor einem Problem. Ich habe auf den Rumpf zunächst einen Streifen Taperzierklebeband geklebt, dann die Kielplanke an der schmalsten Stelle angedeutet und die darauf folgende Leiste angelegt und festgeklemmt. Danach habe ich die Planke an den Rumpf gedrück, ohne diese seitlich zu verbiegen, sie folgte also ihrer natürlichen Biegungsrichtung. Zum Schluss habe ich den Verlauf der Planke auf dem Klebeband nachgezeichnet, sodass theoretisch die Form der Kielplanke entstanden ist. Das Ergebnis zeigt, dass im Heck eine Plankenbreite von 17mm, in der Mitte 5mm und im Bug 3-4mm sein müssen.
Maßstab des Modells ist 1:50, da kann man sich einmal hochrechnen, wie breit die Planke im Heck sein müsste.
die Pausenzeiten zwischen den Lernzeiten habe ich mal halbsinnvoll genutzt, um keine Erkenntnisse zu erhalten. Im Grunde habe ich einfach mal durch Vermessung bestätigt, dass der Verlauf der Planken ein wenig missglückt ist. Das besondere an dem Fehler ist eigentlich, dass er in der Konstruktion des Rumpfes liegt. Er wurde also vor 5 Jahren eingebaut, als ich angefangen habe die Orenoque mit CAD eigenständig zu entwerfen. Außerdem habe ich noch die Magie des Malerbands entdeckt. Mich hat das ewige Wegradieren der Bleistiftmalereien vom Holz irgendwann ordentlich genervt und Malerband löst das Problem mit nur einem Ruck.
Also, wenn die Planke an den Rumpf angelegt wird, so darf sie eigentlich nur über 2 Ebenen gebogen werden, damit die Planke mit der gesamten Fläche aufliegt. Und das sieht bei der Orenoque so ziemlich daneben aus: 293.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Wenn der Verlauf aber richtig aussehen muss, dann wird die Planke über 3 Ebenen gebogen. Das heißt, dass sie an einigen Stellen nur mit der Kante aufliegen kann. So hätte es aber aussehen müssen: 294.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Mir bleibt also nichts anderes Übrig, als die Planken über 3 Ebenen zu biegen, was dann zu dieser Linienführung führt:
Also, so ein Schiffsrumpf ist nicht mal so Pi*(Dicken+Zeh) hingemalt. Ich kann jetzt leider nicht beurteilen, wie es mit dem Biegen der Planken aussieht, wenn der Rumpf richtig konstruiert ist. Ob die Konstrukteure damals den Plankenverlauf mit einbezogen haben, damit die Werftarbeiter den Rumpf beplanken konnten, ohne die Planken über 3 Ebenen zu biegen. Dazu müsste ich aber ein weiteres Projekt mit Originalplänen eines Schiffes anfangen. Naja, in diesem Fall muss ich mit dem Fehler klarkommen.
Ich sehe da keinen Fehler in Deiner Konstruktion. Da, wo der Rumpf einen Plankenverlauf einfordert, der eine Biegung über die 3. Ebene nötig macht, wurden auch krumme Hölzer verwendet. Gerkrümmte Planken lassen sich natürlich nur aus Material mit Überbreite herausarbeiten. Um solche Krümmungen möglichst gestreckt zu halten, wurde auch mit verlorenen Gängen usw. gearbeitet. In nahezu all meinen Bauberichten bin ich darauf eingegangen, das Thema kommt aber anscheinend immer wieder hoch. Guck einfach mal rein (s.u.)
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Ich denke, das Thema kommt deswegen immer wieder 'hoch', weil wir Modellbauer in der Regel von vorfabriziertem Halbzeug, also langen, gesägten Leisten mit parallelen Kanten ausgehen. In der Realität war das anders, da ist der Schiffbauer über den Holzlagerplatz gewandert und hat sich aus den vorgesägten Planken eine ausgesucht, die mit möglichst wenig Abfall angepaßt werden konnte oder er hat sich einen Baum gesucht, der in passende Planken geschnitten werde konnte. So lange sich der Umfang der Spanten (d.h. der Grad der Völligkeit) über die Länge nicht sehr ändert, funktioniert das mit den Leisten. Da, wo der Umfang größer oder kleiner als der des Mittelspants ist muß ab- und zugegeben werden. Das Ab- und Zugeben hängt aber auch davon ab, ob die Planken senkrecht zu den Spantflächen verlaufen müssen oder nicht. Ziel ist in jedem Fall, möglichst die gleiche Anzahl Planken auf allen Spantumfängen zu haben. Beim Original war das etwas weniger kompliziert, da die Plankengänge ja nicht von vorn bis hinten durchliefen, sondern aus einzelnen Plankenstücken bestanden, die leichter angepaßt werden konnten. In der Modellpraxis ist es sicher sinnvoll, einzelne 'strategische' Plakengänge zuerst aufzubringen und dann die Zwischenräume möglichst gleichmäßig aufzufüllen.