Schweren Herzens habe ich noch einmal Hand an das Wellenmodell des Phenix gelegt. Ich hatte sehr viel Arbeit an die abknickende Marsstenge gewendet, und das Ergebnis hat mir immer gut gefallen. Aber ich habe immer größere Zweifel bekommen, ob dieser Zustand des Schiffes für die geplanten Fotos der richtige ist. Mit der Darstellung verpflichte ich das Bild auf einen einzigen Moment, nämlich den, in dem die Stenge knickt. Dazu bedürfte es eines entsprechenden, quasi glaubhaften Unwetters. Schwer zu fotografieren, aber nicht unmöglich. Wenngleich es draußen, wenn die Wolken über den Himmel jagen, für ein so filigranes Modell SEHR ungemütlich wird. Eigene leidvolle Erfahrung. Natürlich ist es auch möglich, dass eine Stenge in der letzte Böe bricht, wenn das eigentliche Unwetter schon abgezogen ist. Aber das müsste man quasi unter das Foto schreiben, als zusätzliche Erklärung. So etwas schwächt allerdings die Aussagekraft des Bildes. Also habe ich mit einer Träne im Knopfloch den oberen Teil der Marsstenge entfernt und die Besatzung ein Notrigg installieren lassen. Das an dem immer noch zu langen Großstengestag flatternde Großstengestagsegel konnte beibehalten werden und kommt jetzt meiner Meinung nach sehr viel besser zur Geltung. Die Fotos sind rasch im Wäschekeller improvisiert. Was (für Nahaufnahmen) noch fehlt ist die Mannschaft, die sich auf dem Großmars um das Notrigg bemüht. Jetzt kann ich, so denke, das Schiff glaubhaft mit nur einer einzigen Erklärungszeile zeigen: Nach dem Sturm.
Wie wäre es mit einem Himmel mit Hoffnungsstrahlen, wie hier vom 31.12.2024? Davon könnten auch die Wellen profitieren.
Compagnon
Compagnon
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Würde mir schon gefallen. Leider sind Phänomene wie dieses immer nur sehr kurzlebig. Man müsste dann mit dem gesamten Equipment stundenlang "auf Anschlag sitzen". Ich konnte dsa bei unseren Holland-Urlauben vom Balkon im dritten Stock, entsprechend waren die Ergebnisse.
iceland_001.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Hätte da noch ein paar Bilder aus Island für dich... wenn gewünscht... Sind auf Fischfahrt entstanden...
Grüße, Christian
In Arbeit: die Le Hussard von Artesani Latina von 1848 Im Dock: die Gjøa von constructo Unter Deck: ...freu mich drauf: die Fram von Occre...
Die Bilder sind wunderschön und würden sich sehr gut als Hintergrund eignen, aber ich darf daran erinnern, dass ich meine Fotos nicht montieren, sondern die Modelle vor dem real existierenden Himmel fotografiere. Sonst bekäme ich u.a. die Schatten und Spiegelungen nicht hin. Schmidt
Vielen Dank für den freundlichen Respons. Vielleicht noch ein paar Worte zur Entstehung des Fotos. Fotos, die die ganze Weite des Himmels zeigen sollen, kann ich nicht in unserem kleinen Garten machen. Steil in den Himmel fotografiert, bekäme ich als Hintergrund viel zu große Wolken in falscher Perspektive. Möglich sind allerdings Aufnahmen vor bedecktem Himmel oder, wie in diesem Fall, Aufnahmen in ein diffuses Licht hinein. Man braucht dazu unbedingt zwei Personen. Und man braucht den richtigen Moment. In diesem Fall war ein sehr großgewachsener Bekannter von mir zu Besuch, wir saßen mehrere Stunden im Garten, und immer dann, wenn Sonne und Licht gerade passten, hat er für mich Wasserbett und Modell in die Höhe gehoben. Kam dabei das Licht von hinten, konnte ich auf dem Display des Smartphones einigermaßen erkennen, was ich da fotografierte. Bei der oben gezeigten Gegenlichtaufnahme war das absolut nicht der Fall. Ich habe praktisch blind fotografiert, immer ein Dutzend Mal mindestens für jede Einstellung, in der Hoffnung, es wird schon was dabei sein. Klingt unprofessionell, aber professionelle Fotografen machen es im Grunde ähnlich. Die Zeiten, da man Sorge hatte, eines der 36 wertvollen Bilder auf dem Rollfilm zu verschwenden, sind ja nun wirklich lange vorbei. Leider ist das Wasserbett für den Phoenix immer noch zu klein, und bei den meisten Einstellungen fehlt am Rand etwas „Wasser“. Das Wasserbett müsste mindestens doppelt, wenn nicht dreimal so groß sein, um das zu vermeiden. Dann würde es allerdings als Präsentation für das Modell im Regal viel zu viel Platz wegnehmen. Ein Dilemma. Also kommt Photoshop ins Spiel. Hier die Aufnahme im Original.
Zuerst musste das Bild natürlich freigestellt werden, dann habe ich durch Kopieren von Wasserelementen den Rand ergänzt.
Und hier eine andere Bearbeitung, bei der das Foto im Ganzen zusätzlich um 3° nach links gekippt worden ist. Ich habe mir damit sehr viel mehr Mühe gegeben als mit der ersten, weiß aber nicht, ob sie wirklich eine Verbesserung darstellt.
Es wäre untertrieben zu sagen, die Technik stecke noch in den Kinderschuhen. Aber ausbaufähig ist sie allemal. Wobei es aber immer bleiben wird, ist das Problem, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort ausreichend Hilfe zu haben. Die Fotos oben wären ohne einen längeren Nachmittags-Garten-Kaffee-Besuch nicht möglich gewesen!
Die Foto-Session am vorletzten Wochenende war außerordentlich ertragreich, weil die beiden wichtigsten Voraussetzungen erfüllt waren: passender Himmel und eine Assistenz, die über längere Zeit zur Verfügung steht. Seitdem nehme ich mir jeden Tag eines der Bilder vor. Hier jetzt eine Aufnahme mitschiffs mit der Sonne im Rücken.