Einen weiteren interessanten Herren hatte ich bisher noch gar nicht die Zeit tiefer vorzustellen:
Reverend Alexander Scott
Geboren 1768 als Sohn eines Marineleutnants heuerte er 1793 als Chaplain auf der HMS Berwick an. Er sprach fließend Französisch, Spanisch und Italienisch.
Im Mittelmeer traf er den Captain der Agamemnon, einen gewissen Nelson, wies dessen Anfrage auf sein Schiff zu kommen ab, da er seinem aktuellem Schiff damals die Treue halten wollte. Dann diente er auf der HMS St. George und der HMS Britannia unter Sir Hyde Parker. Er war vor Kopenhagen an Bord der HMS London und entwarf für Nelson die „Friedens“verträge, worauf ihn dieser wieder – und vergeblich – bei sich selber anmustern lassen wollte.
Danach war er mit der Fregatte Topaz in des West-Indies als Foreign Secretary. Zusammen mit Admiral Duckworth war er auf „Spionage“fahrt, um die politischen und militärischen Gegebenheiten der Region auszukundschaften, vor allem im lockeren Konversationsgespräch mit den lokalen Granden. Einmal traf er auch den französischen General Leclerc und versuchte von ihm Details über Frankreichs Engagement in der Karibik zu erfahren.
1803 hatte er er ein wahrlich erschütterndes Erlebnis: Die Topaz wurde von einem Blitz getroffen, der durch seine Kabine fuhr und Pulver, welches über ihm lagerte, zur Explosion brachte. Durch Blitz und Explosion verlor er mehrere Zähne, der Kiefer wurde malträtiert und er verlor einen Teil der Sehkraft und des Gehörs. Auch wenn er sich zum Großteil erholte, blieben doch einige Nachwirkungen zurück.
Die Chance nutzte der vorher schon zweimal abgeblitze Nelson und holte ihn 1804 endlich als Foreign Secretary an Bord seiner Victory. Dort übersetze er für Nelson ausländische Zeitungen und Briefe.
Damit es keine Verwechslungen mit seinem Privatsekreär John Scott gab, nannte Nelson den Reverend einfach Doctor Scott, auch wenn dieser keinen klassischen Doktortitel hatte.
Was er zum Zeitpunkt der kleinen Gunroomszene noch nicht wusste – Er würde Nelson in dessen letzen Stunden begleiten und betreuen. Auch nach der offizellen Todesfeststellung soll er nicht aufgehört haben, dessen Brust Brust zu reiben.
Er war bei der Überführung und der Trauerfeier in St. Pauls anwesend.
Danach führte er noch ein ruhiges Leben, 1807 heiratete er eine bedeutend jüngere Frau, hatte zwei Töchter und einen Sohn der bald nach der Geburt starb, gefolgt kurz danach von seiner durch die Geburt geschwächten Frau. Er selbst starb 1840 im Alter von 72 Jahren.
Seine Tochter Margaret Gatty wurde erfolgreiche Autorin, die auch seine Erlebnisse verarbeitete.
Danke für die schöne Info zu einer sehr interessanten Person. Man könnte noch hinzufügen, dass er eine der historischen Persönlichkeiten war, die Patrick O'Brian zu seinem Stephen Maturin inspirierten.
Und wie du in diesem Winzmaßstab die Portraitähnlichkeit hinbekommst ist mal wieder ... einfach dafinistisch!