Zwischen dem Untergang 1545 und der Erstellung des Anthony Roll 1546 liegt offensichtlich nur ein Jahr – ein größerer Umbau in dieser kurzen Zeit erscheint meines Erachtens daher sehr unwahrscheinlich. Die Darstellung im Roll zeigt die Mary Rose vermutlich in ihrer letzten aktiven Konfiguration nach dem Umbau von 1536, was auch durch die Wrackfunde gestützt wird. Das liegt zwar außerhalb meiner eigentlichen Kompetenz, aber aus modellbauerischer Sicht scheint mir diese Annahme plausibel – zumindest eine Überlegung wert.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Die Anthony Roll wurde in den 1540er Jahren erstellt, von Anthony Anthony. Sie wurde Heinrich VIII zum Ende seiner Herrschaft 1546 vorgelegt. Die MR sank im Juli 1545. Die Liste wurde laut AotS vor und nach dem Untergang der Mary Rose erstellt. Da die MR um 1536 umgebaut wurde, enthält die Liste die Zeichnung der MR im Zustand ihres Untergangs. Auch das Plattgatt weist darauf hin, dass die Zeichnung nach 1536 entstanden ist.
########################################## Mein Ablagesystem ist perfekt, nur mein Abfragesystem lässt zu Wünschen übrig. --------------------------- "Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen" (Aristoteles)
Im Bau: Mary Rose
Fertiggestellt: Santa Maria, Peregrine Galley, HMS Victory, HMS Sovereign of the Seas, Soleil Royal, Vasa, Bounty, Revenge 1577 Als Buddelschiff: Hansekogge, Turbinia
Zitat von echino im Beitrag #105 Da vom Bug der MR nur der Steven geborgen wurde, ist der Aufbau des Vorderkastells nur aus der Anthony Roll bekannt,
Das Ärgerliche ist, dass wohl das Vorderkastell noch existiert und damals aus unbekannten Gründen nicht gehoben wurde. Leider haben unsere Ex-Europäer kein Geld mehr um die Archäologen zu bezahlen. Mich würde es nämlich auch brennend interessieren inwieweit die für uns übertrieben wirkenden Zeichnungen der Anthony Roll der Realität entsprachen.
Grüße, Torsten
PS: ich persönlich würde zur Maximalvariante tendieren
Das Ärgerliche ist, dass wohl das Vorderkastell noch existiert und damals aus unbekannten Gründen nicht gehoben wurde. Leider haben unsere Ex-Europäer kein Geld mehr um die Archäologen zu bezahlen. Mich würde es nämlich auch brennend interessieren inwieweit die für uns übertrieben wirkenden Zeichnungen der Anthony Roll der Realität entsprachen.
Grüße, Torsten
Die Reste vom Bug wurden vor der Hebung unter Wasser abgeschnitten. Er soll stark erodiert sein und man hatte die Befürchtung, dass er beim Hebevorgang abbricht. An den Schnittstellen konnte das Holz später näher untersucht werden. Warum die Reste nicht geborgen wurden, ist unklar. Am Wrack im Museum ist aber deutlich zu erkennen, dass es noch einiges gutes Holz am Bug gegeben haben muss. Die Schnittfläche ist so gerade und das Holz sieht hier gut aus.
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Die Hebung der MR ist nun schon eine Weile her . Die Technik hat sich weiterentwickelt . Mit Sonar/Georadar muss es doch möglich sein , die Reste des Bugs und vielleicht des ( eventuell in Teilen vorhandenen ) Vorderkastells zu orten und die Umrisse bildlich darzustellen . Da verstehe ich diese Halbherzigkeit nicht . Aber ein prunkvolles und futuristisches Museum hat man sich gebaut . Vielleicht mal diesbezüglich das Museum anschreiben oder am besten den Autor , P.Marsden .
"He (McElvoque) was not part of the original excavation team. Adams, Dobbs and Hildred were. The stern castle survives to the original height, apparently. McElvogue and Marsden trust Anthony, but even Marsden admits the aft and side views of the stern castle do not match in either number or location of decks. McElvogue was working there when they raised the stem of the ship in 2007 (???). But the forecastle was not excavated, though it is still there. My vote of confidence is with Adams, Dobbs, Hildred on this."
Über das obere Barkholz müssen noch 3 weitere Plankenreihe bis zur Kuhl angebracht werden. Zur Vorbereitung wurden die Spanten am Bug erhöht: 1.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Und am Heck die Heckschablone erhöht: 2.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Auf dem Upper Deck unterm Achterkastell gibt es noch 2 rechteckige Stückpforten. Die Rahmen für diese wurden ebenfalls erstellt: 3.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Nun ist alles fertig, um die 3 weiteren Plankenreihen anzubringen…
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Deine Baumethode ist einigermaßen ungewöhnlich und wahrscheinlich sehr nah dran, an der originalen Vorgehensweise. Das ist interessant zu beobachten und die bisherigen Ergebnisse sind auch toll. Dein Bericht macht Spaß.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Zitat von Willi im Beitrag #114Deine Baumethode ist einigermaßen ungewöhnlich und wahrscheinlich sehr nah dran, an der originalen Vorgehensweise. Das ist interessant zu beobachten und die bisherigen Ergebnisse sind auch toll. Dein Bericht macht Spaß.
Das ist mein 1. Scratch Bau. Da muss ich ab und zu mal improvisieren 😊.
3 weitere Plankenreihen sind jetzt angebracht. Diese sind im Gegensatz zu den bisherigen 1.5 mm Planken aus 1 mm dicken Leisten. Die Plankendicke nimmt über den Barkhölzern ab. 1.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)2.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)3.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)4.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Als nächstes möchte ich die Holznägel (Dübel) anbringen, also das schön geschliffene Unterwasserschiff durchlöchern . Ich bin nur nicht ganz sicher über den Abstand der Nägel. Die MR hatte ungefähr 60 Spanten, wovon 53 dokumentiert sind. Zwischen fast allen Spanten (bis auf einige Ausnahmen) gab es Füllfuttocks bzw. Füllspanten. Diese Füllspanten beginnen 50 bis 80 cm über dem Kiel. Meine Frage ist nun, wurden die Planken mit Holznägeln an allen Spanten befestigt? Wurden die Planken auch an den Füllfuttocks genagelt?
Das Einzige was klar aus den Unterlagen ersichtlich ist, sind die Eisenbolzen, die an allen Plankenenden zur Anwendung kamen. An den breiteren Planken kamen 3 Holznägel zum Einsatz, bei den schmaleren 2.
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Zitat von echino im Beitrag #115Meine Frage ist nun, wurden die Planken mit Holznägeln an allen Spanten befestigt? Wurden die Planken auch an den Füllfuttocks genagelt?
Das Einzige was klar aus den Unterlagen ersichtlich ist, sind die Eisenbolzen, die an allen Plankenenden zur Anwendung kamen. An den breiteren Planken kamen 3 Holznägel zum Einsatz, bei den schmaleren 2.
Ich bin mir ziemlich sicher dass die Füllstücke ebenso genagelt würden wir die "richtigen" Spanten - ansonsten hätten sie ja nichts zur Festigkeit beigetragen. Ob du aber alle Nagelungen zeigst kannst nur du selbst entscheiden. Historisch korrekt wäre es, es schaut aber vermutlich überladen aus. Manchmal wird zurecht argumentiert dass man im Modellmaßstab die Holznägel aufgrund des geringen Kontrastes eh nicht sehen würde. Dann könntest du dich auf die Eisennägel beschränken. Aber wie gesagt: dein Schiff, deine Regeln.
Ich bin mir ziemlich sicher dass die Füllstücke ebenso genagelt würden wir die "richtigen" Spanten - ansonsten hätten sie ja nichts zur Festigkeit beigetragen. Ob du aber alle Nagelungen zeigst kannst nur du selbst entscheiden. Historisch korrekt wäre es, es schaut aber vermutlich überladen aus. Manchmal wird zurecht argumentiert dass man im Modellmaßstab die Holznägel aufgrund des geringen Kontrastes eh nicht sehen würde. Dann könntest du dich auf die Eisennägel beschränken. Aber wie gesagt: dein Schiff, deine Regeln.
Grüße, Torsten
Hallo Torsten,
Danke für den Hinweis. Die Eisennägel kamen bei der Außenbordbeplankung nur an den Plankenenden zum Einsatz. Bei meiner MR sind das bis zu 20 cm lange Planken. Die Nägel wären sehr einsam . Aber du hast recht, wenn ich die Planken alle auch zusätzlich an den Füllspanten mit Holznägel versehen, das würde überladen aussehen. Die Holznägel haben einen Durchmesser in meinem Maßstab zwischen 0,6 und 0,8 mm. Wenn ich mir die Fotos von der Original MR anschaue, so sind die Dübel umgerechnet auf 1:50 zwischen 10 und 17 mm weit auseinander. Teilweise auch etwas weniger (über den Stückpforten). Auf Fotos konnte ich auch (schlecht) erkennen, dass die MR dieses unregelmäßige Nagelschema hatte: Screenshot 2025-10-26 134121.png - Bild entfernt (keine Rechte)
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Um eine Beschädigung des Unterwasserschiffes zu vermeiden, wurde ein Modellständer angefertigt. Eigentlich hatte ich es mir einfacher vorgestellt, aber das Modell waagerecht zur KWL auszurichten, war nicht ganz einfach. 1.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)2.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Die bestellten 0,7 mm Bohrer für die Dübel der Außenbeplankung sind jetzt auch angekommen. Ich habe mal das Muster für die Holznägel getestet und wie es aussieht, wenn die Beplankung gebeizt ist. Geplant ist das Beizen des Unterwasserschiffs mit Eiche mittel, das Oberwasserschiff mit Eiche hell. Das Unterwasserschiff geht bis zum unteren Barkholz. 3.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
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