Das deckt sich mit dem, was ich meine. Glanz entsteht ja durch die Glätte der Oberfläche, wobei wir hier über Phänomene im Makrobereich reden. Mattlack ist eine Substanz, deren Oberfläche beim Trocknen ganz leicht strukturiert ist, so dass es zu einer diffusen Reflexion von Licht kommt. Wenn sich die Bindemittel der Ölfarbe verflüchtigen (was sie sehr langsam tun), wird die Oberfläche strukturierter und damit matter. (So habe ich mir das jedenfalls bislang immer erklärt beziehungsweise von einem Chemiker erklären lassen und bin ganz gut damit gefahren. Aber ich lasse mich natürlich gerne belehren!) Schmidt
Hier zur besseren Übersicht das Ganze ohne Hintergrund. Die blauen Punkte sind Rundkopfbolzen; die grünen Punkte Flachkopfbolzen auf Berghölzer; die roten Punkte sind Flachkopfbolzen unter dem untersten Bergholz.
Die roten Punkte treffen jedenfalls alle auf ein Knie, nicht auf einen Steunder. Es gibt auch keinen Unterdecksbalken ohne ein Knie (nämlich prinzipiell nicht!). Winter schreibt ja selber: "Was an inneren Verbänden feststellbar war, ist aus dem Längsschnitt ersichtlich". Alles festzustellen und punktgenau seinen Platz zu lokalisieren, ging eben damals nicht. Nicht alles ist deshalb eingezeichnet.
Sicherlich wird eine gewisse Verzerrung unvermeidlich sein, sie wird aber nicht so gravierend sein, dass die Bolzen ganz woanders liegen als die Knie und Steunder. Im Heckbereich kommt es jedoch zu Abweichungen. Anhand solcher Unterlagen kann man aber auch nicht behaupten, dass die Skizzen oben Millimeter genau sind, aber sie zeigen immerhin schon eine gewisse Tendenz. Es sieht tatsächlich so aus, als dienten die Rundkopfbolzen und auch einige der Flachkopfbolzen der Montage von Knien und Steunder an der Rumpfinnenseite. Darüber hinaus kommt die Vermutung auf, dass in den Plänen Knie fehlen oder an der falschen Stelle sind. Da müssen wir halt dranbleiben. Ich hätte es HW schon zugetraut, dass er dies auch erkennt, schließlich stand das Modell ja vor ihm, vielleicht hat er es ja auch erkannt aber er geht in seinem Buch nicht darauf ein.
Ich habe weiter Dübel und Bolzen und deren Relation zu den Teilen an der Rumpfinnenseite studiert. Hier habe ich Tafeln 5-8 zusammengefügt und anhand der Kanonenpforten skaliert deren Größen und Abstände bekannt sind. Hier habe ich die Rundkopfbolzen blau angelegt; Flachkopfbolzen in den Berghölzern grün und Flachkopfbolzen unter dem untersten Bergholz rot.
Darunter befindet sich der Längsschnitt Heinrich Winters. Wenn ich die Tafeln 5-8 ausschalte, sieht es so aus:
Mittschiffs ist die Genauigkeit Winters schlichtweg atemberaubend! Jedoch unter dem Hauptdeck, wo nur sehr schlecht dranzukommen war, sind etliche Fragen offen.
Wir haben jedoch die Möglichkeit zu Nahaufnahmen. Hier Tafel 34 des Buches...
... hier die gleiche Stelle im Plan...
...und: die Bolzen lügen! Das Knie das genau zentral sich im Bild befindet hat an der Außenseite des Rumpfes keine Bolzen!
Hier Tafel 33:
...und hier die gleiche Stelle im Plan...
Es ist schwer auszumachen, aber es sieht so aus, als wäre an der Rumpfaußenseite Bolzen eines Knies vorhanden - den es an der Rumpfinnenseite nicht gibt!
Nun denn - ich bin aber auch handwerklich aktiv gewesen. Die Steuerbordseite ist nun nahezu vollständig verdübelt und verbolzt:
Ich würde mir wegen der Dübel und Bolzen nicht so viele Gedanken machen. Mann muss sich auch die Situation des damaligen Modellbauers vor Augen halten. Ob diesem Menschen bewusst war, das Jahrhunderte später seine Befestigungen Gegenstand von Diskussionen wird?
Zitat von Werner im Beitrag #2546Ich würde mir wegen der Dübel und Bolzen nicht so viele gedanken machen. Mann muss sich auch die Situation des damaligen Modellbauers vor Augen halten. Ob diesem Menschen bewusst war, das Jahrhunderte später seine Befestigungen Gegenstand von Diskussionen wird?
Nach bestem Wissen und Gewissen ist mehr als GUT.
Was uns auch mal wieder vor Augen führt: die Modellbauer die das HZM gebaut haben waren auch nur Menschen. :)
Die Ansprüche waren im 17. Jahrhundert andere. Ich versuche schon seit Jahren(Jahrzehnte), das Denken und Handeln dieser Menschen zu durchschauen. Die Ergebnisse meine Nachforschungen sind allerdings eher dürftig. Der "Normalmensch" kam selten zu Wort. Was aufgeschrieben wurde, war aus heutiger Sich ein wenig Geschwollen und umständlich formuliert. Die Menschen waren uns aber in vielen Bereichen weit überlegen. Man denke nur daran, ein Schiff so ganz ohne aussagefähige Unterlagen zu bauen. Heute hätten wir sicher Probleme mit dieser Vorgehensweise.
das die Bolzen außen vorhanden sind und innen ab und zu mal kein Knie o.ä. dazu existiert, lässt doch den Schluss zu, dass die "Bolzen" erst nachträglich eingebracht wurden. Der Rumpf war zu diesem Zeitpunkt schon weitest gehend geschlossen. Dadurch haben sich dann die Fehler eingeschichen. Da du ja eine Kopie baust, würde ich die Fehler mit übernehmen.