Danke für die hilfreichen Antworten und die Hintergrundinfos. Ich habe zu dem Thema Bücher gewälzt und viele Fotos angeschaut, die meisten zeigen kein Kompasshäuschen... aber ein paar dann doch. Was historisch richtig ist weiß ich ehrlich gesagt nicht, ich lasse dieses Detail erst einmal offen. Vielleicht finde ich noch was raus.
Man stößt immer wieder auf interessante Herausforderungen, auch solche die den erfahrenen Modellbauer vertraut sind - aber ich als Neuling komme ins zirkeln. Laut Plan ist zum Beispiel in der Grating auf dem Vordeck ein Loch... okay kenne ich, normalerweise schaut da der Knecht raus. Jetzt ist der Knecht aber kleiner und ein Deck tiefer (wo ich zum Basteln schlecht rankomme). Anscheinend läuft das Gut vom Knecht durch das Loch in der Grating. Wie gesagt mir ist diese Bauweise bisher noch nicht aufgefallen und ich habe mir gestern den Kopf darüber zerbrochen (auch wie das handwerklich am Besten zu Bauen ist). Dann das Thema mit der Befestigung vom Sprietmast (gar keinen Plan)... Wie baut man einen Mastkorb (Mars)... im Moment kommen die Probleme nur so angesegelt.
Ich bin mir sicher die Probleme nach und nach lösen zu können, aber so eine kleine Fleute wird schnell unterschätzt.
Ich habe viel Aufwand in den Maskorb am Sprietmast gesteckt... leider habe ich keine Drehbank und die Mastkorbbausätze waren entweder viel zu groß oder sahen nicht wirklich gut aus. Ich habe mich so beholfen dass ich 1*1mm Leisten im Halbkreis gebogen habe und aus 4 dieser Halbkreiseise den Mastkorb gebaut habe. Das gleiche Spiel folgt noch für die anderen beiben Körbe, dort gibt es zwar auch größenmäßig passende Bausätze aber so ist es einheitlicher und ich versuche den Selbstfertigungsgrad möglichst hoch zu halten. (leider muss ich wohl bei den Grätings auf gekaufte Bausätze zurückgreifen, meine Versuche diese selbst zu fertigen sind kläglich gescheitert...)
Könnt ihr mir Fotos zeigen wie man die Kanonen auf dem Oberdeck korrekt verzurrt? Da die Stückpforten geschlossen sind, muss ich auch diese Stücke marschmäßig verzurrt darstellen. Ich finde aber nur Beispiele wie diese Verzurrung im Unterdeck aussieht. Ich kann das so aber nicht auf das Oberdeck anwenden, da im Unterdeck in der Bordwand über der Stückpforte Taue befestigt sind, die das Geschützrohr in Position halten... auf dem Oberdeck ist die Bordwand an dieser Stelle einfach nicht da.
Einen Fallstrick hat der Bausatz allerdings noch für mich parat. Ich weiß jetzt gerade beim Thema Anker nicht weiter, es sind 2 Anker im Bausatz beiliegend. Der Plan deutet allerdings meiner Ansicht nach an, dass 4 Anker verwendet wurden.
Ankerplan.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ich habe mir im Netz viele Bilder von Derfflingern angesehen, alle die ich gefunden habe haben nur 2 Anker. Als Beispiel stelle ich mal dieses Bild von shipmodel.com hier hinein.
Ich bin mir einfach nicht sicher ob man das so bauen kann. Ohne das Model schlecht reden zu wollen gefällt es mir nicht dass ein "Loch" einfach frei gelassen wurde. Zumal der Plan anscheinend 4 Anker vorsieht.
Anker.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Weiß jemand ob es richtiger ist 2 oder 4 Anker zu verwenden? Wenn ich 4 Anker anbringe, habe ich aber dass Problem dass nur 2 Anker beiliegen. Haben die anderen beiden die gleichen Dimensionen? Wo kann ich gute Anker bekommen? Ich traue mir nun wirklich nicht zu diese selbst anzufertigen. Fragen über Fragen...
Du hast dieses Modell gebaut und schreckst nun vor einem, oder ein paar mehr Anker zurück? Wo liegt das Problem? Für den Fall, dass Du vor der Bearbeitung von Messing in den erforderlichen Dicken zurückschreckst, Du kannst die Anker auch aus Holz, Aluminium oder Kunststoffplatten bauen. Anker waren meist geschwärzt, was unter dem Anstrich ist, interessiert am Modell niemanden mehr. Zwei etwas kleinere und einen, um einiges kleiner als die vorhandenen sollten schon drin sein. Die genauen Abmessungen hängen direkt mit der Größe des Schiffs zusammen, die Formeln für die nötigen Berechnungen habe ich gerade nicht auswendig parat.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Danke dir Willi. Ich werde das mal probieren. Wenn ich das ausrechne (Formeln nach Mondfeld) ergeben sich für den Hauptanker 4,1 cm Länge und den Kleineren 3,7 cm. Der beiliegende Bausatzanker ist mit 3,9 cm mittendrin.
Ich werde dann mal probieren einen Anker aus meinen Lindenholzresten zu schnitzen.
Der Plan zeigt einen viel späteren Anker, zu erkennen an der großen Rundung am Arm. Auch der Ansatz am Schaft sollte schärfare sein. Damals konnte man nur recht eckig schmieden.
Meistens war nur ein Ankerkabel am Taganker angeschlagen. Die anderen Anker und der Taganker sind auf den Rüsten gestaut, ohne die dazu gehörigen Ankerkabel. Diese wurden bei Bedarf angeschlagen.
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
Zitat von dafi im Beitrag #142Der Plan zeigt einen viel späteren Anker, zu erkennen an der großen Rundung am Arm. Auch der Ansatz am Schaft sollte schärfare sein. Damals konnte man nur recht eckig schmieden. XXXDAn
Das würde ich so nicht stehen lassen. In "Segelkriegsschiffe 1400-1860" von Frank Howard wird auf Seite 152 ein Anker mit runden Armen gezeigt. Der Begleittext zum Bild lautet: Ein Anker um 1600, der von J.T. Tinniswood rekonstruiert wurde. Er basiert auf einer Kombination von Bildbeweisen und dem Dictionary von Mainwaring(...) Auch die Gravierung der Sovereign of the Seas von J. Payne zeigt Anker mit runden Armen. Dito das Modell einer Fleute im Nederlandsch Historisch Scheepvaart Museum Amsterdam, dessen Abbildung in Höckels "Risse von Schiffen des 16. und 17. Jahrhunderts" zu finden ist, und eben dort eine Abbildung eines vermutl. zeitgenössischen Stichs der "Arc Royal" von 1587. Daneben gab es Anker mit geraden Armen und solche mit einem Knick im Arm, wie der A.N.C.R.E. Plan sie z.B. für die "La Vénus" vorsieht. Wie es scheint, gab es einige unterschiedliche Ankertypen zeitgleich. Wann genau wo welcher Anker in Gebrauch war, dürfte schwierig zu bestimmen sein. Sicherheit geben m.E. nur die vereinzelten archäologischen Funde, die konkret einem Schiff zugeordnet werden können.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.