Die niederländische Kaag des 17. Jahrhunderts galt als Alleskönner: Die Schiffe wurden in der Fischerei, der Personenbeförderung und der Frachtfahrt eingesetzt. Ob sie auch zu kriegerischen Zwecken zum Zuge kamen, kann ich mir ebenfalls gut vorstellen. Sie befuhren die niederländischen- und norddeutschen Küstengewässer und waren sogar auf dem Rhein vor Kleve zu finden. Vom Wortstamm und der Bauart her, waren die Fahrzeuge dieser Zeit der Kogge sehr nahe. Sie hatten einen geraden Vorsteven und waren in Klinkerbauweise beplankt. In späteren Zeiten entwickelte sich der Typ in Richtung Tjalk mit seinen eher vollen, runden Rumpfformen. Mein Interesse gilt nun aber den Koggeähnlichen Seglern.
Die niederländischen Schiffe der Küstenfahrt mochte ich schon immer gerne. Den speziellen Anlass für die Kaag gab ein Ideengeber der mich bat, ein kleines Urmodell im Maßstab 1:150 zu schaffen welches später abgeformt- und reproduziert werden kann. Das kommende Modell - als Wasserlinenmodell aufgebaut - soll später auf Dioramen für Leben sorgen und die Größe anderer Modelle hervorheben. Das Rumpfmodell soll idealerweise in verschiedenen Ausführungen gebaut werden können.
Von Artitec gibt es eine solche Kaag schon. Hier soll aber eine eigene Kreation nach historischen Vorgaben und eben im Maßstab 1:50 entstehen. 'Kaag on demand' sozusagen. Die Kagen werden oft in zeitgenössischen Gemälden dargestellt. Modelle sind mir aber - meines bisherigen Wissens - selten. Um das mangelnde WIssen zu schließen, möchte ich diesen Thread aufbauen und auf Eure Hilfe hoffen. Eine Anfrage beim Arbeitskreis historischer Schiffbau zu teschnischen Zeichnungen läuft, einiges konnte ich an Bildern im Internet finden. Ein Besuch im 'Tamm-Museum' letzte Woche bescherte mir auch zwei Gemäldefunde.
Klar: Jede Werft hat damals anders gebaut. Die Wünsche der Kunden, das Können der Handwerker, die Bautradition der Gegend und natürlich die künftige Nutzung spielten eine Rolle. So sah jede Kaag, abgesehen vom geraden Steven, den Seitenschwerten und den spitzen Enden, mehr oder weniger anders aus. Ich mag den urigen Schiffstyp, der eine gewisse Eleganz besitzt! Ich mochte es auch, mich mit Koggen zu beschäftigen und hoffe, etwas von dem Wissen um Koggen bei der Kaag einsetzen zu können.
Also 15,4 m. Danke, Jan. Diese drei Bilder sind aus: Horst Menzel, Die Tjalk, Kiel 1985, S. 121 ff Der Text ist sehr hilfreich. Menzel war ja der Experte in Deutschland für niederländische Kleinschiffe.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Danke Jan und vor allem Jörg! Der Buchausschnitt ist klasse und sehr hilfreich. Jetzt kann ich auch den Wandel des Schiffstyps im Laufe der Jahrhunderte nachvollziehen. Das oben erwähnte Buch von Petreus hat auch einen guten Inhalt, mangels niederländischer Sprachkenntnisse muss ich mir den Text aber laut vorlesen um ihn zumindest sinngemäß zu verstehen.
Mein Modell im Maßstab 1:150 soll eine Länge von 10cm haben, die von Euch gemachten Längenangaben von 15,40m hauen in meinem Fall dann hin.
Hat von Euch jemand eine frühe Kaag als Modell gebaut?
Hallo Klaus, habe ich nicht. 1. Diese Kaags waren ja geklinkert. Bei Fahrmodellen ist das so eine Sache. Wenn sich da Risse bilden... 2. In meinem Maßstab 1 : 35 würde ein solches Fahrzeug zu klein - Länge 41 cm. Wegen der reizvollen Vergleichsmöglichkeit will ich auch nicht von diesem Maßstab abweichen. 3. Bislang habe ich nur Seitenansichten, aber keinen Spantenriss, von diesem Fahrzeug aufgefunden. Aber gefallen tut sie mir!
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Auf der Homepage des AK - auch Mitglieder dürfen da reinschauen - findet man unter der Rubrik Mitglieder und ihre Schiffe - ein Baubericht von H. Menzel zur Kaag. Vielleicht hilft der etwas weiter. mfG Siegfried
Es gibts auch etwas von Hoving in 'scheepsberichten no 11', herausgegeben von Lanasta. Ich weis aber nicht ob das die selbe text ist als in das Englische buch
Dochdoch... der KlabauterKlaus führt den Ak-Link in der Signatur nicht nur zum Spaß, der ist auch Mitglied
Die Kaag von Herrn Menzel auf der Ak-Seite kenne ich. Es ist aber die Weiterentwicklung der Kaag aus dem 17. Jahrhundert und gehört schon eher zu den Tjalken. Dennoch Danke für den Hinweis. Benjamin Raule habe ich schon eine PN geschrieben und auch Eddies Buchseiten sind sehr hilfreich. Vielen Dank dafür, auch für Jans Tipp. Nur was des Schmidts Interesse ist weiß ich nicht...