Vielen und großen Dank Willi für deine Einschätzung und Hilfe!
Diesbezüglich gebe ich dir in allem recht, schade dass man im Endeffekt vom Plan abweichen muss und sitzt Stirnrunzelnd davor, wundert sich und fragt sich warum. Und dein Baubericht dient mir sowieso bei jedem Schritt als Vorlage und habe ihn jederzeit neben den Plänen
Die Pulverkammern sind nun soweit fertiggestellt. Bedingt durch die Platzierung hab ich dies etwas abgewandelt. Die Schiebetüren sind beweglich, wobei dies später rel. egal ist da ein Deck draufkommt. Aber es reicht wenn man es weiß. Evtl. pack ich mal meine Endoskopkamera aus, um einen besseren Einblick in den Pulvergang mit Laternenkasten zu haben.
Was ich im letzten Beitrag bereits angeritzt habe, gibt's davon nun die Bilder. Alle Füllstücke wurden eingesetzt, morgen wird das Wetter genutzt und mal geschliffen. Danach folgt die Heckpartie.
Letztendlich habe ich mich entschlossen die Venus "nur" als Halbmodel herzustellen. Der vordere bereits fertige Kielbereich mit Vordersteven wird noch entfernt. Beim ersten Spant habe ich die Bolzen eingesetzt. Da zwischen den Spanten ca. 2.5mm liegen, verzichte ich auf die Verbolzung aller anderen Spanten. Die Anordnung der Bolzen wird in der Monographie nicht gezeigt, von daher fallen diese unter "künstlerische Freiheit"
Gruß Andreas
Hallo Andreas, Boudriot zeigt die "Verbolzung" der Spanten in seinem Le vaisseau de 74 Canons, Band 1, In der Anlage ein Bild dazu. Alles in allem machst du eine sehr gute Arbeit an deinem Modell. Grüsse Karl
Vielen lieben Dank für dein Lob, das schätze ich sehr!
Dann bin ich mit meiner Verbolzung am sichtbaren "letzten" Spant bis auf die quadratische Form ja gar nicht sooo weit weg von deiner gezeigten vom 74 Kanonenschiff. Meine Darstellung ist die "künstlerische Freiheit", da die Monographie der Venus diesbezüglich nix hergab und ich mir unsicher war und bin, ob die Anordnung dieser Bolzen auf jedem Schiff gleich war, egal welchen Ranges.
@bernd, die Helligkeit der Leuchte kommt nicht so rüber wie es in Wirklichkeit aussieht. Ich war selbst erschrocken wie hell dies auf der Kamera wirkt...
Anbei hätte ich gleich eine Frage. Auf der Zeichnung sieht man über dem Deckbalken nochmals etwas aufliegen, doch was sollte dies sein? IMG_20250516_091825.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Bei der Pumpenabdeckung linker Pfeil ist diese nicht enthalten, weiter rechts dennoch wieder. IMG_20250516_093921.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die nächste Frage bezieht sich auf die Deckbalken, die auf dem Balkweger mittels Schwalbenschwanz aufliegen. Weiter "oben" auf dem nächsten Deck ist dies kein Problem, da der Balkweger waagrecht liegt, wie hier zu sehen:
Wird hier quasi der Balkweger genauso ausgespart wie bei Mondfeld zu sehen oder wird hier beim Deckbalken ein Keil eingefeilt um sauber in der Form des Balkwegers aufliegen zu können?
Ich würde nicht so viel bei Mondfeld schauen. Der ist nicht die erste Adresse für französischen Schiffsbau. Die Oberkante der Balkweger liegt eigentlich immer "Horizontal". Man sieht das auch in der Mono! Er ist, im Schnitt, nicht rechtwinklig und folgt auch nicht der Kontur des Schiffes sondert fluchtet mit den Balken. Soweit ich weiß haben die Balken keine Schwalbenschwänze, die Balkweger sind dann eingeschnitten. Das kann aber Fallweise vielleicht auch anders gewesen sein. Ich kenne Projekte die haben gar keine Balkweger fürs Orlop und die Balken liegen nur auf Keilen auch. Noch zu JB eine Kleinigkeit. Weil es nicht gezeigt ist, heisst nicht, dass es nicht existiert. JB setzt schon vorraus, dass man sich in der Materie auskennt. Ist total schwierig am Anfang, das bekommt man alles erst über die Zeit heraus. Die Kattsporen, die Raiders, sind z.B. auch mit Vierkant Bolzen und Scheiben querverbolzt... Das weiß man nur wenn man sich in der Literatur einarbeitet. Ganz selten wird das mal irgendwo in einem Plansatz dargestellt.
"Tout le monde connaît le nom du Vengeur, combien peu connaissent celui du Redoutable!" -- Auguste Jal, 1867 ----------------------------------------------------------------------------------------------
in work: La Belle POF 1/36 Le Redoutable POF 1/48 ; 74-Gun Temeraire-Class by Jacques-Noël Sané Bucentaure, POF 1/48; 80-Gun Bucentaure/Tonnant-Class by Jacques-Noël Sané (Projektierungsphase)
Herzlichen Dank @Oliver1973 für deine ausführliche Erklärung. Das ist bei mir genau das Problem, weil ich mich mit der Materie zu wenig befasse bzw auskenne und die Voraussetzungen definitiv nicht gegeben sind Wie du schön beschreibst bekommt man dies erst mit der Zeit alles raus.
Bzgl Mondfeld habe ich schon öfters hier lesen dürfen ihn nur bedingt zu verwenden. Nur recht viel mehr Quellen habe ich (noch) nicht was dem Zimmerwerk an einem Schiff angeht, außer die tollen Berichte eurerseits natürlich.
Soweit ich deiner Erklärung nun folgen kann muss ich also die Balkweger jeweils einschneiden, wo der Balken zum liegen kommt. Also lt. Zeichnung haben diese Deckbalken einen Schwalbenschwanz:
Ich denke wenn es Balkweger gibt, gibt es Schwalbenschwänze. Bei Auflagern werden die Balken nicht eingeschnitten. So habe ich das für mich verstanden. Die Pläne sind immer mir Vorsicht zu geniessen, weil sie den jeweiligen Kenntnisstand oder auch die Annahmen des Autors widerspiegeln. Es sei denn er hat Belege für das was er zeichnet. Wenn Du jetzt nicht vor hast in das tiefste französisch von 1780 einzutauchen und Schriftstücke zu wälzen, dann würde ich mit der Annahme leben, dass es korrekt ist. Es ist eh Deine Werft und auch wenn es dokumentiert ist, heisst das nicht, dass es die Ausnahme nicht doch auch gegeben hat. Das sollte man jetzt nicht überall für sich leben, sonst wird das ganze Schiff ein Wolpertinger. Aber wenn man mal irgendwo nicht mehr weiter weiß, muss man eine Entscheidung treffen.
"Tout le monde connaît le nom du Vengeur, combien peu connaissent celui du Redoutable!" -- Auguste Jal, 1867 ----------------------------------------------------------------------------------------------
in work: La Belle POF 1/36 Le Redoutable POF 1/48 ; 74-Gun Temeraire-Class by Jacques-Noël Sané Bucentaure, POF 1/48; 80-Gun Bucentaure/Tonnant-Class by Jacques-Noël Sané (Projektierungsphase)
Einen Keil in die Deckbalken zu feilen um sie der Form des Balkwegers anzupassen wäre hier natürlich die einfachere Methode, jedoch hast du schon beschrieben dass die Balkweger immer Horizontal waren. Somit schneide ich diese dann dementsprechend ein, auch wenn man davon später nicht mehr viel sieht, ob eingeschnitten oder Balken eingepasst, aber so zu denken ist natürlich keine optimale Option. Dies war auch öfters schon ein Thema was mich zum Nachdenken gebracht hat bzgl dem Balkweger weiter "unten" im Schiff.
Die Breadrooms und die 2 hinteren Gunrooms sind soweit fertig. Die fertige Höhe wird erst später mit den Deckbalken ermittelt. Außerdem fehlt noch die Stirnseitige Wand, Stützen etc.
Hier ein kleiner Überblick zur Herstellung der Deckbalken fürs untere Deck. Die Verbindungen zwischen den Einzelbalken sind normalerweise Trapezförmig. Da man davon später nichts mehr sieht habe ich diese vereinfacht. Davon werden erstmal 18 Stk angefertigt.
Die Deckbalken sind nun fertiggestellt, eingepasst und die Wände dem Balken von der höhe angeglichen. Bei der Schwalbenschwanzverbindung mit dem Balkweger musste ich bedingt durch den Maßstab etwas schummeln, indem ich nicht im Balkweger die Kontur eingearbeitet habe, sondern die Unterseite der Enden des Deckbalkens abgefräst habe. Somit hab ich zumindest die optische Täuschung, dass der Deckbalken in den Balkweger eingelassen wurde.
Das Thema mit der Darstellung des Deckbalkens im Plan habe ich bereits einmal angesprochen, fand sich aber keine richtige Lösung. Ich gehe davon aus, dass die Zeichnung hier einen Fehler hat und die Linie ein Stück weiter nach unten gehört, um im Querschnitt die Unterkante des gewölbten Balken zu erkennen. Andere Lösung sehe ich nicht.