Vielen Dank für Eure Kommentare! Zur Abrundung dieses Beitrages nun noch die Fertigstellung des Medaillons. Der umlaufende Fries mit der doppelten Ordenskette wurde auf Transparenzpapier ausgedruckt und auf das Medaillon geklebt.
Die Initialen und der ovale Rahmen, sowie das Blattwerk wurden aus 1 mm starkem Sperrholz gelasert. Die Enden der Initialen C sind dabei auf 0,4 mm Stärke gezeichnet. Das ist das dünnste, was diese Technologie hergibt. Bei 0,3 mm besteht das Teil dann nur noch aus Laserkohle und zerfällt.
Dann wurden die Teile für das Medaillon vergoldet und das Blattwerk grün gebeizt und alles vorsichtig in Position geklebt.
Damit ist das Hackbord soweit fertig zur Montage, bleibt aber erstenmal in der Kiste, bis die Seitengalerien fertig sind.
Viele Grüße Matthias
In der Werft: Heckspiegelmodell TRE KRONER von 1742 dänisches Linienschiff
Wunderschöne Arbeit, die du hier zeigst Ich freue mich immer wieder, wenn neue Ergebnisse deines schönen Hecks hier zu sehen sind und bin gespannt auf die weiteren Arbeiten.
In der Werft: Bonhomme Richard im Maßstab 1:75 Hanseschiff nach Plänen von Winter Galeere La Capitana die Venetia Venetianisches Kauffahrtschiff Santa Elena Schlachtschiff Bismarck 1:200 Mehrzwecklandungsboot Tümmler Barbe Klasse Typ 520 1:50 während meiner Dienstzeit auf dem Boot
Weiter geht es mit dem Bau der oberen Seitengalerien. Hierfür wurde als Ausgangsmaterial 1 mm starkes Sperrholz verwendet, um diese ziemlich kurvige Form hinzubekommen. Im Nachhinein wäre allerdings ein Starkfurnier besser gewesen. Sperrholz ist eben sperrig, wie der Name schon sagt, und biegen, selbst in gedämpften Zustand gelingt nicht so ohne weiteres, da die verleimte Sperrlage in der Mitte nicht mitmacht. Ich habe mir eine Biegevorrichtung gebaut und die Fronten zweilagig zusammengeleimt, so dass ich den Flächenversatz für die Schiebefenster darstellen kann.
Der obere Kranz der Seitengalerie ist aus einem Vollholzstück gefertigt.
Anschließend musste alles nur eingepasst werden.
Auf die Galeriefronten wurden dann wie beim Heckprospekt noch eine Art Fassadengliederung aus vertikalen und horizontalen Elementen aufgesetzt, die eine Pilastergliederung darstellen.
Eine Herausforderung war das Kranzgesims. Hier musste wieder im Kochtopf gedämpft und über einer Form gebogen werden, da die gezogenen Buchsbaumprofilleisten einen Radius von 25 mm nicht so ohne weiteres mitmachen.
Der Bereich über dem mittigen Fenster ist wieder, wie schon beim Heckprospekt dargestellt, aus Holzpaste mit der Profilklinge gezogen.
Ein Kardinalfehler ist mir leider bei der ganzen Angelegenheit unterlaufen, den ich noch korrigieren muss: Die Sprossenteilung des Rundbogenfensters ist falsch ... HEUL...
Hier gehört eine Doppelsprosse nebeneinander. Also muss ich da nochmal ran, das Sprossenkreuz irgendwie sauber herausbekommen und ersetzen. Insgesamt vermute ich auch, dass nicht alle Fenster echt waren, bei den französischen Schiffen des Barock sieht man ja auch, dass vieles nur Design war, und dass die tatsächlich verglasten Fenster nur der geringste Teile der Fensterfronten war. Aber da ich das nicht genau weiß, habe ich es einfach verglast gelassen. Bei dem Original-Modell ist dies nicht dargestellt, da der Modellkern dort insgesamt massiv ist.
Erst einmal soweit, fröhliches Bauen Allerseits und bis zum nächsten mal. Matthias
In der Werft: Heckspiegelmodell TRE KRONER von 1742 dänisches Linienschiff
Zitat von Beckmann im Beitrag #96Die Sprossenteilung des Rundbogenfensters ist falsch ... HEUL...
Es mag "falsch" sein - aber erstens sieht es viel harmonischer aus - und zweitens bemerkt das NIEMAND. Wer DAS später einmal findet, dem kannst Du ja ne Belohnung zahlen. Du würdest nicht arm werden.
Ich würde es lassen. Wer weiss, ob das Original nicht doch eher nach Deiner Bauweise im Hafen dümpelte... Es ist SOOO schön, wie es jetzt ist. Ich würde das nicht riskieren wollen ...
Aber ich würde es ja auch nicht riskieren können, weil ich soetwas die nächsten 100 Jahre nicht hinkommen werde, denke ich.
Liebe Modellbaukollegen, hier mal was politisches:
Mit königlichem Erlass vom 20. Dezember 2024 hat Seine Majestät der König von Dänemark ein neues königliches Wappen eingeführt. Die wesentliche Änderung betrifft das Symbol der DREI KRONEN, nach denen mein Schiffchen benannt ist.
Daher füge ich das hier mal als Randnotiz in meinen Baubericht ein, da ich mich ja auch mit der Darstellung der Drei Kronen in den Wappenfeldern der Hackgaleriebrüstung zu beschäftigen habe. Begründet wurde die Änderung, dass das Symbol der TRE KRONER heute nicht mehr zeitgemäß ist. Es verweist auf die Kalmarer Union von Dänemark, Norwegen und Schweden, die schon lange Geschichte ist. Das freigewordene Feld hat nun Grönland mit seinem Wappentier dem Eisbär bekommen. Sollte das aus aktuellem politischen Anlass motiviert sein? Ich halte das nicht für ausgeschlossen. Auch der Färöer Widder ist umgezogen und hat nun endlich sein eigenes Feld.
Viele Grüße, Matthias
In der Werft: Heckspiegelmodell TRE KRONER von 1742 dänisches Linienschiff
Bin ja sonst nicht so für Änderungen traditionell Gegenstände - wobei 1972 ist ja noch nicht so lange her. 😉 Aber das neue Wappen mit den beiden diagonal ausgerichteten blauen Feldern und dem Tatzenkreuz finde ich grafisch auch harmonischer.
ich habe mich in den letzten Tagen mit dem Baldachin über der Heckgalerie beschäftigt. Es handelt sich hier um ein imposantes Gewölbe, unterbrochen durch vier Tragrippen, welches sich fast wie ein Kuppelgewölbe im Kirchenbau von der Fensterfront der Großen Kajüte nach oben schwingt und dann an der Innenseite des Hackbords wieder heruntergeführt wird, um dort zu enden. Alles in allem eine schöne, aber wie ich finde etwas ungewöhnliche Konstruktion, die mehrere Fragen aufwirft. Erste Frage: Wie war das Gewölbe konstruiert? Zweite Frage: Da es sehr weit über das Achterdeck herausragt, wie war die Poop hier gestaltet? Dritte Frage: Was mögen sich die Schiffszimmerleute gedacht haben, als Sie das Bauen sollten? Die haben vermutlich erst einmal rebelliert. Ich beginne mal mit ein paar Photos des Originalmodells um die Problematik zu veranschaulichen:
Man sieht hier, dass im Modell die Gewölbeschale offenbar aus einem Block geschnitzt und eingepasst worden ist. Man sieht auf dem letzten Bild ebenfalls, wie weit das Gewölbe über das Poopdeck hinaussteht.
Es gibt einige historische Modelle und Zeichnungen, die gewölbte Baldachine über der Heckgalerie zeigen, jedoch nicht in diesen Ausmaßen.
Hier einmal zwei Bilder des Heckmodells eines schwedischen Linienschiffes aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts:
sowie die Zeichnung eines französischen Linienschiffes, ebenfalls aus der ersten Häfte des 18. Jahrhunderts:
beide zeigen den Abschluss des Poopdecks oberhalb der Fensterfront und eine Konstruktion aus Knien, die den Baldachin trägt und bis an den Heckspiegel heranreicht. Das sieht bei diesem englischen Linienschiff von 1735 genau so aus.
Hier sieht man auch schon einen Lösungsansatz für eine hochgesetzte Decksebene über dem Baldachin, auf etwas ähnliches wird es bei mir hinauslaufen.
Ich habe mich entschieden, den Baldachin aufgrund der komplexen Formen nicht aus Knien, Tragrippen und Planken herzustellen, sondern, da die Konstruktion von oben später nicht mehr einsehbar sein wird, ebenfalls den Weg gewählt, aus Vollholz die Gewölbe zu schnitzen und im Block einzusetzen.
Los geht es wieder mit meinen Papierschablonen zur Formfindung:
dann wurden die Holzblöcke zugeschnitten, die Wölbungen ausgearbeitet und eingepasst:
Hier sieht man die mittlere Wölbung:
Um die Oberfläche schön glätten zu können und die beim Ausarbeiten der Wölbung nicht zu vermeidenden Dellen auszugleichen wird die Innenseite vor dem Anstrich gekittet und geschliffen
...und schließlich alles am Modell eingepasst.
...danach konnte endlich das Hackbord final montiert werden. Hier zum Schluß noch einige Bilder des Resultats:
Viele Grüße, Matthias
In der Werft: Heckspiegelmodell TRE KRONER von 1742 dänisches Linienschiff