IMG_20241115_194028_5.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) hinter dem Boden des "bossun stores" wurden die Bodenplanken des Kabelgatts verlegt. Die Ringe dienen dem Verzurren des Ankerkabels
IMG_20241115_194038_1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) mittschiffs die Spur des Großmasts, mit seinen Einlegeplatten zur Einstellung des Neigungswinkels und den Öffnungen für die Lenzpumpen.
IMG_20241115_194049_0.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) und schließlich die Böden der Achterpiek, wo die Pulverkammern eingerichtet werden.
Daher musste ich mich entscheiden, ob ich die Innenbeplankung nach oben fortführe, oder eben nicht. Als Ergebnis wird der Bereich bis unter das Haupt-/Batteriedeck offen gelassen, so wie ich es auch schon bei der "La Vénus" gemacht habe. Das verkompliziert etwas den Einbau des nächsten Decks, dessen Balken z.T. auf Spantzwischenräume treffen, also nur mit den Innenplanken verbolzt waren. Außerdem ergibt sich die Frage, ob z.B. Schottwände bis zu den Spanten durchgehen sollen, oder die Stärke der (nicht vorhandenen) Innenplanken freigelassen wird.
Ich werde wohl nochmal in meinen Baubericht zur "La Vénus" reinschauen müssen.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Hallo zusammen Die Balkweegerung des Batteriedecks wurde ge- und eingebaut. Als Besonderheit sei erwähnt, dass es sich bei dieser Planke zwar um einen, vom Vorsteven bis zum Heckbalken durchgehenden Plankengang handelt, er aber nur von Spant 9 bis 40 als Balkweeger fungiert und zu diesem Zweck in eben diesem Bereich etwas dicker ist, als an seinen Enden. Dass das Batteriedeck nicht bis zu den Schiffsenden reicht erscheint mir seltsam, da so zugunsten der Kajüte und des Vorunters auf die Möglichkeit verzichtet wurde, über die Schergänge des Decks eine zusätzliche Längsverbindung der Schiffsenden (Stichwort: Doppelte Gurtung) zu schaffen. Dies dürfte die Effekte beim sagging and hogging verstärkt und den Kiel bruchanfälliger gemacht haben.
Für die Aufnahme der Balkenköpfe sind Schwalbenschwänze eingearbeitet. Um deren Position zu ermitteln, wurde die Weegerung trocken eingesetzt, die Spantpositionen darauf markiert und danach die Schwalbenschwänze eingearbeitet.
Nun hoffe ich inständig, dass die Weegerungen der beiden Seiten so korrespondieren, dass die Decksbalken ein harmonisches Gesamtbild und eine saubere Unterlage für die Decksplanken ergeben. Natürlich habe ich mir die größte Mühe gegeben, sie genau einzumessen, aber die Erfahrung zeigt, dass das schon öfters nicht ausreichte. Man wird sehen.
Vielen Dank für die Erläuterungen immer auch mit den entsprechenden Fachbegriffen und Bezeichnungen. Etwas mit dem ich mich in meinen Bauberichten eher schwer tue aber doch gerne immer wieder was "aufschnappe" :-)
Ich bin sehr erleichtert, denn meine Befürchtungen hinsichtlich der Einmessung der Schwalbenschwanzverbindungen (siehe #185) haben sich als weitgehend unbegründet erwiesen. Mit Parallelität, Winkel, Höhe und Wölbung bin ich einigermaßen zufrieden. Ein paar Hundertstel mm Korrektur sind immer möglich, wenn ich den Schwalbenschwanz der Balken etwas kleiner mache, als es die Aussparung in der Weegerung erfordert. Von der Verbindung ist nachher nichts mehr zu sehen, da kommt der Wassergang drüber.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Ich liebe es, wie ihr da auch die Verbindungen "richtig" darstellt.
Die alten Schiffsbaumeister hatten da ganz tolle Tricks auf Lager: das "Keil" als Verbindungselement ist eine Wahnsinnserfindung - die mit der Einführung von Stahl für tragende Elemente leider viel zu sehr in Vergessenheit geriet.
Es gibt das ganz wunderbare Videos in YouTube, in denen eine Japanische "Kunst" der Verbindung von Holzteilen - meist Möbel - aufgezeigt wird. Diese Kunst hat einen eigenen Namen - Sashimono. Muss ich mal für unsere "YouTube"-Sammlung suchen. Durch den Kraftschluss von Keilformen kann man sehr zuverlässige Verbindungen in Holz oder anderen Werkstoffen erstellen - je nach Lastfall natürlich - die dann oft auch noch lösbar sind. Letztlich ist eine Schraube ja auch nur ein spiralförmiges Keil - und damit eigentlich eine Sonderform dieser Verbindung.
Wenn im Film "Master und Commander" am Anfang beim Gefechtsklarmachen die Wände um Jack Aubrey´s Kabine entfernt werden, damit das Kanonendeck gefechtsbereit wird, hört man überall um Jack herum Hämmern auf Holzteile. Das ist, wenn die Seeleute die Keile losklopfen, die die Wandelemente gegen die fixen Rumpfbauteile oder untereinander loshämmern. Mein alter Bauernschrank in Kinderzimmer bei meinen Eltern ist auch so gebaut. Mit wenigen Handgriffen hat man Boden, Decke, recht und linke Seitenschale, Türen und Rückseite auseinander gebaut. Mein Onkel war Schreiner - und hat das auch noch gelernt!
Ikea schaut sich in den letzten Jahren viel davon ab, weil man so bisherige "Stahlelemente" durch viel billigere Plastikteile ersetzen kann, die oft ähnlich mit verklemmten Keilen zueinander fixiert werden. Smart und Resourcen-schonend. Wenn das dann auch noch mit nachwachsenden Rohstoffen erstellt würde, wäre es gleich noch besser!
Holz ist ein toller Werkstoff.. Ihr habt mich bald soweit!
Die Restauratoren der "Verbotenen Stadt" in Peking haben laut einer TV- Doku die größten Schwierigkeiten, die Jahrhunderte alten, kunstvollen Holzverbindungen zu entschlüsseln, um rotte Teile schadensfrei ausbauen und ersetzen zu können. Also auch die Chinesen hatten's drauf.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Zitat von Marcus.K. im Beitrag #188das "Keil" als Verbindungselement ist eine Wahnsinnserfindung
....auch Schwalbenschwanz- und Stundenglasverbindungen waren eine dolle Sache, deren sich schon die Wikinger bedienten.
.... und die alle schon auf dem Prinzips des Keils / der schiefen Ebene beruhen!
Ja, ich denke, dass dieses technische Prinzip der Erfindung des Rades durchaus Paroli bieten könnte.. Wie gesagt: auch Gewindeschrauben beruhen auf dem dem gleichen Wirkprinzip.
ABER SORRY - ich habe die Diskussion in eine falsche Richtung gebracht!
Wir sollten hier dem Schwalbenschwanz der L´Anémone und dem Schöpfer des schönen Modells derselben huldigen!
Dort, wo die Planken des Schotts seitlich an die Spanten reichen, wurden Hölzer in derselben Stärke, wie die Stützen eingepasst, damit die Plankenenden ein Widerlager haben, an dem sie festgenagelt werden können. In einem anderen Forum war das Thema einer Frage an Gérard Delacroix, worauf dieser antwortete, dass diese Hölzer jedenfalls als gegeben angesehen werden können, auch wenn sie nicht explizit gezeichnet worden sind.
An Ort und Stelle lose eingesetzt sieht das Ganze dann so aus: