Herzlichen Dank für eure Likes. Nun kommen die Verzierungen seitlich am Heck dran. Die Berlin war zu klein, als dass sie aufgesetzte Seitentaschen am Heck besaß. Typischerweise wurde dieser Bereich mit üppigem Schnitzwerk versehen. Auf dies konnte auch die Berlin nicht ganz verzichten und so wurden eben die entsprechende Elemente direkt auf die Planken gesetzt.
Wir beginnen mit einer kleinen, 2 mm schmalen Zierleiste, einer Eierleiste, auch wenn die 'Eier' in der Makroauflösung nicht so aussehen. Die Eierleiste wird unterhalb eines Gesims platziert, welches im Grunde nur ein schmales Brett ist. Auf dieses Gesims werden dann später Pilaster mit Bögen gesetzt. Dazu später.
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Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
hast du die "Eier" mit der Fräse gemacht? Ich habe bei meinen Pagoden die Schindeln damals mit einem angeschiffenen Messingröhrchen einfach eingeschlagen. Ging recht fix und war dabei auch noch sehr ebenmäßig.
hast du die "Eier" mit der Fräse gemacht? Ich habe bei meinen Pagoden die Schindeln damals mit einem angeschiffenen Messingröhrchen einfach eingeschlagen. Ging recht fix und war dabei auch noch sehr ebenmäßig.
Ja, mit der Fräse. Geht schon, hier war ich vielleicht etwas zu schnell.
Schöne Grüße Joachim
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Wie bereits erwähnt, besaß die Berlin keine Seitentaschen. Dennoch verzichtete man nicht auf entsprechendes Schnitzwerk in diesem Bereich.
Auf ein schmales Gesims wurden eine Scheinfassade gesetzt. Zunächst einmal handelt es sich um Pilaster, dies sind in diesem Fall dorische Pilaster mit ihren Längsrillen. Diese Pilaster trugen Bögen, einmal um die Fenster einzurahmen und zum zweiten daneben spiegelbildlich nochmals. Dies entspricht auch dem Wunsch zur Symetrie im Barock. Die Bögen erhielten Schnitzereien, wie sie sich auch auf Torbögen aus der Zeit finden ließen.
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Was nun noch fehlt ist das ganze Schnitzwerk drumherum.
Schöne Grüße Joachim
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Besten Dank auch für Kommentare und Likes. Im letzten Beitrag hatte ich beschrieben, wie ich begonnen hatte, die Scheinfassade in dem Bereich der Seitentaschen zu erstellen. Dort wurden zunächst die Pilastern und Bögen erstellt. Nun werden unter dem Gesims auf dem diese Pilaster stehen, Figuren platziert, die diese Pilaster stützen, zumindest zum Schein. Die Figuren reichen bis zum darunter liegenden Gesims auf dem später auch Huhkmannen an den Ecken platziert werden. Bei den Stützfiguren handelt es sich um Hermenfiguren, also Figuren, die bis zum Brustbereich gehen und darunter aus Stützelementen bestehen.
Für die Hermenfiguren habe ich keine vernünftigen Vorlagen, nur sehr grobe Skizzen. Für jede Seite werden 4 Figuren benötigt, alle haben eine Kopfbreite von etwa 3 mm. Da ich die Figuren alle 'aus der Hand' geschnitzt habe, sehen sie nicht absolut identisch aus. Auch im echten Leben waren sie ja durchaus sehr unterschiedlich.
Hier mal die roh geschnitzten Figuren
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Nach dem Finalisieren wurden die Figuren, wie üblich, im oberen Teil bemalt
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Nun noch der untere Teil vergoldet, wie auch die Stütze auf den Köpfen
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Am Modell sieht das dann so aus
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Schöne Grüße Joachim
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Zum Abschluss des Seitentaschen-Bereichs hab ich nun noch die Girlanden zwischen den Figuren geschnitzt, sowie Blattwerk, welches von zwei Voluten abgeschlossen wird.
Das ist es nun auch schon, was die Schnitzereien im Bereich der Seitentaschen betrifft. Wie man sieht, recht reduziertes Schnitzwerk mit wenigen Elementen. Ganz so, wie es der Tradition des holländischen Schiffsbaus entspricht.
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Die Ecken des unteren Hackbords werden durch eine Konstruktion mit Doppelvoluten abgestützt. Auf dieses Hackbord werden später noch die Huhkmannen platziert.
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Schöne Grüße Joachim
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Merci für die Likes! Sodele, dann geht es jetzt mal ohne Schnitzereien weiter. Für die Herstellung von Treppenstufen hab ich zwei Leisten aufeinander geklebt und das Ganze danach innen etwas verschliffen.
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Die Stufen sollen am schiffsseitigen Bereich eine Aussparung bekommen, dann fließt das Wasser besser ab und es entsteht ein Griff um die Stufen besser zu bewältigen.
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Nach dem Abtrennen der einzelnen Stufen mussten diese geschliffen und schließlich bemalt werden.
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Schlussendlich wurden die Stufen an den vorgesehenen Stellen angebracht.
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Schöne Grüße Joachim
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Erst mal danke für die Likes, und jetzt geht's mit den Huhkmannen los!
Die Huhkmannen stellten für mich eine gewisse Herausforderung dar und ich hatte echt Respekt davor. Es sind die ersten richtigen Figuren, die ich als Ganzes schnitzen musste. Es sind auch wichtige Figuren, die alleine schon aufgrund ihrer Größe (auch wenn sie am Schiff nur 4 cm hoch sind) herausstechen. Ich hatte mich für Herkules entschieden, auf beiden Seiten. Beide Huhkmannen-Figuren sollten spiegelbildlich auf die Ecken gesetzt werden.
Bei meiner Bildersuche hatte ich Fotos von einer Steinskulptur des Herkules mit Keule und Löwenfell gefunden. Dies erschien mir geeignet, denn ich konnte in meiner Version die Beine etwas enger aneinander stellen und auch die weiteren Modifikationen so gestalten, dass die Figuren auch auf dem sehr kleinen, schmalen Gesims am Modell wirklich Platz finden können. Die Figuren durften nicht zu breit sein, mussten auf eine kleine Fläche gestellt werden können und mussten sich auch mit dem Rücken an den Balken schmiegen. Leider hatte ich keine Fotos zur Verfügung, die die Figur aus den verschiedenen Perspektiven zeigt, nur so schräg von vorne, also musste ich improvisieren.
Da dieser Schnitzvorgang zumindest für mich schon etwas komplexer war, dachte ich mir, vielleicht mag es ja interessant sein, wie ich vorgegangen bin.
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Dann die Figur fertig geschnitzt. Es steht noch etwas Feinarbeit an.
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Und nun mal provisorisch am Modell befestigt.
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Habe bei den alten Meistern VanDeVelde und Co. geschaut, wo und wie solche Figuren platziert werden. Und es kommt ganz auf das Schiff, den Heckspiegel und die Seitentaschen an. Oft werden die Figuren von hinten an den Ecken des Heckspiegels platziert. Gerade, wenn, wie bei der Berlin, keine Seitentaschen vorhanden sind oder zumindest der senkrechte Heckbalken (hab den Namen vergessen), solch eine Gelegenheit wie hier bietet, werden die Huhkmannen auch gerne seitlich gestellt. Die Blickrichtung kann dann zur Seite, aber auch nach hinten gehen, so wie ich es bei der Berlin realisiert habe.
Schöne Grüße Joachim
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@wefalck Ich hatte die Figur, so wie ich es mir vorgestellt hatte, auf die Vorderseite skizziert und ebenso auf die Seite mit der Keule. Anschließend hab ich mit der Bandsäge sowohl von der Seitenansicht also auch von der Frontansicht das überflüssige Material weggesägt. Man kann die Schnitte noch an den ersten Bildern erkennen. Anschließend hab ich versucht, grob die Höhen und Tiefen herauszuarbeiten und dann immer detaillierter zu gehen. Das Originalfoto hab ich immer daneben liegen gehabt, auch in einer maßstäblichen Verkleinerung, so konnte ich mich stückweise annähern. Meine eigene Figur weicht allerdings etwas vom Original ab, zudem ist das Original nur eine Schrägansicht, was es mir nicht gerade leichter gemacht hat, da musste ich langsam und vorsichtig Material wegnehmen, hat deshalb auch recht lange gedauert.
Schöne Grüße Joachim
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